Jürgen Lodemann
Schriftsteller, Filmemacher


Was ihn umtreibt, den Büchermacher und  Filmemacher:

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 Europa-Aufruhr 1848 - Grundgesetz - Irland - Nibelungenlied, für Kriege missbraucht, im Wortlaut  Frieden stiftend - 

Die Zwölf-Großstädte-Stadt Ruhr - "Endlager"? Unendlich-Lager - Die Medien - Die Weltraumschiffe Mars und  Erde


Und: ein Satz im letzten Brief eines 19jährigen beim Start zweier Weltkriege (Flandern 1914):

"Irgendetwas stimmt an Deutschland nicht."






2019: „Mars an Erde“ bei „Klöpfer, Narr“. Keine Lesung. Druckkosten beim Autor. Letzte Infos: „Verkauft sind 12 Exemplare“. "Makuliert".  Ende eines Welt-Themas.


Trotz solcher ersten Leser-Echos:


"Noch selten habe ich einen eindringlicheren Roman gelesen. Seltsamerweise hatte ich kaum je den Eindruck, es mit Science-Fiction zu tun zu haben, vielmehr schafft es der Autor, drängende Wirklichkeit zu vermitteln, die so real daherkommt, dass es einen schüttelt, weil sie die Zukunft des blauen Planeten spiegelt. … Literatur, die einschlägt. Rechnen Sie mit einem Lesekrater. Das kippt unsere Zeittafeln.
Kurzbeschrieb/-bewertung: Science fiction, die so real daherkommt, dass es einen schüttelt. Science fiction, die von der Zukunft des blauen Planeten spricht und dem jetzigen Zustand der ach so intelligenten Menschheit. Literatur die einschlägt. Rechnen Sie mit einem tiefen Lesekrater. Und für wen? Das geht jetzt einfach ALLE an."

Jolanda Fäh   daswortzumbuch.ch



"...ein einzigartiges Interview, am Ende mit Blicken auf Unheimliches - konkret: ins Innere des Mars, in "Blindschächte". ... Das Buch endet mit denkwürdigen Spiegelblicken auf den Planeten Erde, mit kosmischen Visionen, mit Vorstößen ins ewige Rätsel intelligenten Vorhandenseins ... irrsinnig spannend!"
Renate Backhaus  TABOU Karlsruhe

"Meisterhaft zeichnet Jürgen Lodemann das veritable Schreckensszenario eines einst der Erde ähnlichen und durch seine Bewohner zerstörten Lebensortes. Und zieht Parallelen..."

Chilli  -  freiburg, de

"Das liest sich spannend, zieht einen an, lässt einen - nachdenklich geworden - den Roman immer wieder aus der Hand legen, um das Gelesene zu verdauen: Keine leichte Kost, aber inhaltlich und sprachlich stark!"
literaturcafé.de


Der Mann, dessen 900-Seiten-Nibelungen-Roman "Siegfried und Krimhild" mir nach wie vor in bester Erinnerung ist, lässt hier den deutschen Raumfahrer Frank Jooss für die Dauer eines Denver-Berlin-Linienflugs von Reportern befragen. Jooss ist Rückkehrer von einer mysteriösen, weil nach großem TamTam plötzlich mit einer vollständigen Nachrichtensperre belegten Mars-Reise. Die Journalisten erlangen nur mit Mühe das Vertrauen des Astronauten, der vor Geheimdiensten flieht ... Der berichtet dann nicht nur von einer russischen Raumfähre mit gleichem Ziel, sondern auch, dass es auf dem Mars vor Äonen eine hoch entwickelte Zivilisation gab – deren Reste zerfallen bei der ersten Berührung zu Staub. Tief unter der Oberfläche des Mars jedoch haben sich lesbare Spuren erhalten. … Dass Ausbeutung und Block-Denken fatale Folgen haben – gern auch mal in einer so unterhaltenden Form wie hier.
Karsten Zimalla   Westzeit.de

"Glück auf!" aus dem finsteren Kosmos, ein Zukunftsszenario ... ab der Mitte des Buches wird es immer spannender, da zeigt sich mehr und mehr, dass der Mars eine katastrophale Vorgeschichte hat, in der sich das aktuelle Schicksal der Menschheit spiegelt als rücksichtsloser Konsum eines  Planeten. Die Mars-Lebewesen hatten sich, um zu überleben, in immer tiefere Kraterschächte eines erloschenen Riesenvulkans zurückgezogen (was den erzählenden Astronauten ausdrücklich an eine Untertage-Schachtwelt wie die des Ruhrgebiets erinnert). Die Marswesen wandten immer perfektere Überlebenstechnologien an, waren aber unfähig, die Nutzung von Ressourcen gesellschaftlich so zu organisieren, dass ihr Miteinander nicht in einer Versteinerung allen Lebens endete. ... Goethes "Glück auf" am Ende lässt die Bewältigung einer Corona-Krise erscheinen wie einen Testlauf  zu weit Gefährlicherem.
Jens Dirksen    Funke Medien (WAZ, NRZ etc)



"Glück auf! 5. Jan 1828 G"  - - - - G = Goethe




Eine parallel laufende Luftreise/Raumfahrt - gleichzeitig Denver/Berlin und Mars/Erde - liefert  naturwissenschaftlich alles erkundete Aufschlussreiche über unseren "Nachbarplaneten". Der Leser weiß dann durch "spannend erzählte" FACTion alles, was bisher "unbemannte" Sonden auf dem Mars ermittelten. Und erfährt, wie hochbrisant eine sogenannte "bemannte" Marstour wird. Dieser Vorzeitplanet ist Milliarden Jahre älter als Erde, ist nahezu tot wie der Mond, hatte aber nachweislich Epochen mit Wasser, mit dichter Sauerstoffhülle -








Glück dagegen bot ein anderer Rückgriff in scheinbar lang Vergangenes, die Revision des allgemeinen Blicks auf das


NIBELUNGENLIED.


Foto: Lesung in der Landeshauptstadt Stuttgart, aus der Neu-Erzählung des riesigen alten Epos (2002) aus genauen Quellen. "Siegfried und Krimhild" folgt dem Wortlaut der "St.Galler" Handschrift. Im Moment dieses Fotos vor Stuttgarts Literaturhaus las ich mittelhochdeutsch und dann Satz für Satz neuhochdeutsch die Verfluchung Burgunds durch Islands Königin:

Diu freya stât bituungan ... gradag logna ist giuuafanit - danne wirdit untar ük forhta irhapan - ia lant enti thiut logna farterrit - - -  "Die Frau steht bezwungen ...  die Gier hat sich bewaffnet - darum wird unter euch Angst sein - ja, Länder und Leute werden gefressen von Flammen".

Den geistlichen Autoren um 1200 geriet der uralte und blutige Stoff zu einem ungeheuren Friedens-Appell. Doch Nationalisten, Romantiker und Nazis und Wagner konnten mit Frieden nichts anfangen. Missbrauchten und fälschten übel vor allem die Hauptfigur Siegfried. Zu einer kriegerischen, dauerhaft geheimen deutschen Leitkultur. "Nacht der Vernichtung - nebele herbei" wird gesungen in Wagners  Opernweltkrieg "Ring des Nibelungen".

 






2015 in Freiburgs Universität, Korrektur der Siegfried-Figur. Nationalistisch gefälscht seit der Entdeckung der großen Handschriften des Hochmittelalters.













WIE AUCH WAGNER DEN SIEGFRIED BESEITIGTE. 

Vortrag 2018 in den Universitäten Freiburg, Basel und im Theater Freiburg und 2019 in Worms, bei den dortigen Festpielen. Überfällige Analyse des Mörderischen, das Wagner seinen Siegfried singen und tun lässt. Wortgenauer Vergleich mit dem vernunftnahen Text, den 800 Jahre zuvor geistliche Autoren ihrer Hauptfigur Sifrid widmeten, einem ritterlichen Friedenspraktiker. Siegfried bei Wagner und der des alten Nibelungenlieds, sie unterscheiden sich wie Krieg und Frieden. Seit 1750, seit der Entdeckung der alten Handschriften wurde der Sifrid der geistlichen Autoren des facto beseitigt, laufen immer neue Ermordungen der mittelhochdeutschen Fassung und ihrer Hauptfigur, anfangs durch nationalistische Germanisten, schließlich im "Ring" des "Hochromantikers" und großartigen Musikers Wagner, endgültig durch Nazis mit ihrem "Siegfrieden" in "Blitzkriegen". Und heute? Schweigen? Scham?


ERMORDUNG SIEGFRIEDS. - Schauspiel nach den ältesten Quellen.

Siegfried von Xanten als das, was er im Chaos der historischen Völkerwanderung laut "St.Galler" Handschrift B ("Weltkulturerbe") gewesen ist, kein Kriegsheld, kein teutonisches Monster, wozu ihn Preußen, Wagner, `Germanisten` und Nazis folgenreich veränderten. Sondern endlich so, wie ihn die großen Handschriften dokumentieren, als Kriegsverhinderer, als Friedenspraktiker, allen voran die "Sankt Galler" Handschrift B. Alte Fassungen des Epos zeigen ihn als jungen Ritter so friedens- wie tatendurstig in einer Epoche der Völkerwanderungen. Nationalistisch wurde er früh missbraucht, am übelsten Ende zum Vorbild für deutschen Aufputsch gegen Franzosen, Juden, Polen oder Russen und andere Nachbarn und Mitmenschen. Im Wortlaut des Hochmittelalters ist Sivrit ausdrücklich ein Versöhner, da rettet er auch die Verletzten des Gegners, stiftet er Versöhnungsfeiern und Festspiele, wörtlich: "Siegfried erwies seine Tugenden auch an seinen Gegnern". Als vital Tatkräftiger wird er Berater des Königs von Burgund und damit Konkurrent für Burgunds Heer- und Waffenmeister Hagen von Tronje, der ihn ermordet. Passauer Mönche verfassten das Epos um 1200 als riesiges ritterlich realistisches Lehrgedicht in Sachen arebeit für Frieden. Nach Hagens Mord an dem Prinzen aus Xanten freilich auch mit dem blutigsten und frühesten aller Untergänge.


LYNCH ODER PARADISE LOST. - Irisch-englisches Europa-Schauspiel. Oder Filmdrehbuch.

Nach den ältesten Chroniken der irischen Atlantikstadt Galway, einem seltenen Beispiel für frühes friedliches Miteinander von Iren und Engländern. Seit Christopherus Columbus den Ort besucht hatte (bevor er Amerika entdeckte), blühte Galway auf, wurde der Ort vom Fischerdorf zur reichen Handelsstadt, in modellhaft bürgerlichem Kapitalismus für Engländer wie Iren. Unter mehreren gewählten Bürgermeistern namens "Lynch" dauerte diese frühe Demokratie und Kooperation lange und gut, bis schon damals denn doch einer vital durchknallen musste, der Sohn des letzten Bürgermeisters "Lynch". Der Vater war zugleich Galways oberster Richter. Und dann geschah zum ersten Mal, was alsdann für weltweiten Wortgebrauch sorgte, für "Lynch-Justiz".


UR-SPD - DRAMA. 

In Europas Aufruhrjahr 1848 entstand ein bis heute unbekannt gebliebenes Musikdrama mit Themen des 21. Jahrhunderts. Eine realistische Freiheits-Oper, zugleich die einzige existierende klassisch/romantische Arbeiter-Oper, hartnäckig ignoriert von Großen Häusern wie vom "Kultur"-Betrieb. Beginnt mit Lohnstreik, steigert sich über Brandschatzung der Fabrik und Kidnapping der Fabrikantentochter Regina zum Selbstmordterror. REGINA heißt die Oper, so hieß auch die Frau des Komponisten, mit der er 11 Kinder hatte. Das Stück,1848 getextet und komponiert vom Berliner Theatermusiker Albert Lortzing agiert im Geist des ersten frei gewählten deutschen Parlaments der Frankfurter Paulskirche und seiner Hauptfigur Robert Blum. Mit Blum war Lortzing seit ihren gee4insamen Zeiten im Leiptziger Theater eng befreundet. In seiner letzten Paulskirchenrede 1848 propagierte Blum die Idee des "Völkerbunds", statt dass weiter gegen einander gehetzt würde. Die Oper REGINA aus dem Jahr 1848  mit "Arbeitern von allen Klassen" und mit Blum als Hauptfigur (hier heißt er "Richard") lebt bereits von den Begriffen der wenig später gegründeten SPD. "Denn leiden soll kein Mensch auf Erden", singt die zentrale Figur. Durchweg geht's da mit Arbeitern um Paulskirchen-Vorstellungen von Einigkeit und Recht und Freiheit - auch mit dem Autor des "Deutschlandlieds" war der Urheber gut befreundet. Zum Wichtigsten wird Richards Gesang: "Ich glaube kaum den schönen Traum - " - nämlich die Befreiung der Regina und eine demokratische Zukunft. "So kommt dem Volk die Herrlichkeit" (Finaltext). Einer der musikalischen Höhepunkte ist das erste Finale,  Konfrontation Bewaffneter gegen Zivlisten, mit 8 Solisten, zwei Chören. "Arbeiter von allen Klasen", auch Frauen: "Entsetzen und Schrecken. Wir flehen - um Fassung - und Mut - - - "


 

Ein unbekannter Künstler um 1900 hielt dies im Jugendstil fest: einen entscheidenden Moment  im Nibelungenlied. Einen Moment in der zweiten Nacht der Doppelhochzeit. König Gunther ehelichte eine Nacht zuvor die isländische Brunhild, Siegfried die Burgunderprinzessin Kriemhild. Kriemhild ist in dieser zweiten Nacht für einige Momente allein, weil ihr "Liebster", weil ihr Siegfried abermals "Dienst leistet" für König Gunther, der in der ersten Hochzeitsnacht große Probleme hatte mit Brunhild - sie hängte ihn bekanntlich an einen Nagel. Kriemhild erwacht, richtet sich auf, erkennt im Mondlicht, wie Siegfried zurückkehrt von Brunhild und in seiner Hand Brunhilds besonderen Gürtel trägt, den magischen, den Energiegürtel. In diesem Moment geht in ihr sehr viel vor,  Ängste und Phantasien und ein handfester Verdacht. Der alles Weitere auslöst in dem Zehntausend-Verse-Epos der geistlichen Autoren, um 1200 sehr wahrscheinlich im Kloster Passau.


Mutter hat uns fotographiert, 1941 -

- am ersten sonnigen Sonntag, draußen vor der Stadt, in Essen-Stadtwald. Oft hatte ich zu hören: "Ich habe fünf Männer, mein Mann zählt doppelt."  Ihr Foto könnte Anlass sein zum Nachdenken über Äußerlichkeiten bei den vier Abgebildeten. Nehmen wir mal nur die Haarfarben. Mein Vater hatte blondes Haar. Die Mutter war schwarzhaarig - das bemerke ich auch noch derzeit, im biblischen Alter, jedesmal beim Rasieren. Mein Bart, längst weiß, hat kuriose Reste, unter den hellen Borsten doch immer noch letzte eindeutig schwarze. Gesamteindruck: "silbern". Sei gegrüßt, Mutter ! ("Mum" war sie für mich, bis zuletzt).

Zwischen Blond und Schwarz, das ergab in ihrer Ehe in den Haaren drei verschiedenfarbige Kinderköpfe. Leider machten sie damals noch keine Farbfotos.

Der Älteste, Rudolf, wurde rothaarig. Der Zweite, Gert, war schwarzhaarig. Mein Blond dunkelte später ins Braun. Und zu den anderen Äußerlichkeit auf dieser Website, auch zu denen suche ich, Ursachen zu finden. Die vier hier 1941 Abgebildeten im zweiten Kriegsjahr des zweiten Weltkriegs, wären sie damals gefragt worden, beispielsweise nach dem Partei-Abzeichen auf dem Kragen des guten väterlichen Sonntags-Anzugs - oder nach den Uniformen meiner Brüder - sie alle hätten - so melden es Briefe, Tagebücher, Lesebücher - sie hätten um  Worte gerungen.

Etwa um folgende Gewissheit: "Unser deutsches Vaterland, es muss gerettet werden". Kernsatz für Hitlers weltweiten Nationalismus. Ziemlich direkte Auskunft gäbe hierzu (man sieht das hier am Ende der Rubrik "Biographisches") ein Familienfoto, das der Vater "knipste". Nachweislich am 23.7.1945, an dem Tag, an dem die Mutter, 1903 geboren im Hessischen, 42 Jahre alt wurde. Damals hatte sie ihren zweiten Weltkrieg überlebt, weil sie mit ihrem Mann 1945 aus dem "Ruhrkessel" geflüchtet war in den Kreis Celle nördlich Hannover, auf den Bauernhof, den der Vater als dort als einst Ältester 1920 hätte erben können. Sein Foto vom Sommer 1945 bekam als Titel "Überlebende der deutschen Stunde Null".




 

Süddeutsche Zeitung: (Lutz Tantow): Einer flog übers Ruhrgebiet - da liegt ein toter Türke im Kabelschacht und Behörden werden diesen Fall vertuschen. ... Wie sein Protagonist Langensiepen ist Lodemann nicht nur Sprechbold und Wortjongleur, er ist auch das Ohr im Revier, das dem Volk aufs Maul schaut. Sprache als Entlarvung von Abhängigkeiten (s. BÜCHER).


Fünf Dokumentarfilme über das Ruhrgebiet. Gründliche Erfahrungen in der Mitte der größten deutschen Stadt - - - in der Zwölf-Großstädte-Stadt Ruhr (s. FILME).









 

November 2017 in Düsseldorf. Unterschrieben wird hier der Vertrag, wonach der literarische Nachlass als Vorlass dem Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf überlassen wird, Korrespondenzen, Bilder, Manuskripte, Dokumente, Ideen.
Foto Melanie Zanin




Erste zwei Minuten des Films "Rheinfahrt" (zugleich erste Minuten der Ouvertüre UNDINE, komponiert kurz vor 1848):

 

 

Rhein2.mpg (31.95MB)
Rhein2.mpg (31.95MB)



Diese Zeile oben ("Rhein 2.mpg (31MB)"  anklicken, dann kommen in Bild und Ton die ersten zwei Minuten aus eimem meiner gut 30 Dokumentarfilme,  der Beginn von 90 Minuten "Rheinfahrt".  Und zwar zu präziser Orchestermusik, komponiert kurz vor 1848 (Ton voll aufdrehen! denn es wechseln volles Orchester und Solo-Geigen), Musik vom Komponisten der unbekannt gebliebenen und 1848 entstandenen ersten und einzigen Arbeiter-Oper der Romantik, der Freiheitsoper REGINA (s. oben: "UR-SPD-Drama" oder unten unter "Gegen Drachen").

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"GEGEN  DRACHEN" ?


Im Zentrum: 1848.

Europas nie beendetes Aufruhrjahr ist Thema im Drachenbuch, laut Kritik "Lodemanns Bilanz". Eine Sammlung seiner öffentlichen Reden.

Vorn sieht man den „Drachentöter“ Georg (in Nord-Europa "Jörg", "Jürki", "Jürgen"), Schutzpatron vieler Europa-Städte. Hier auf Freiburgs Ost-Tor, auf dem „Schwabentor“, da bewacht er das derzeit 900 Jahre alte Freiburg. So wie der vermeintliche Drachentöter? Gegen wen, gegen Schwaben? Gegen Stuttgart? Gegen den Osten? Muslime?

In der von Spreachkennern am meisten geschätzten Quelle des Nibelungenstoffs, in der Handschrift B, der "St. Galler", da tötet Sivrit (oder Sifrid) weder Menschen noch Drachen. Das behauptet dort allein Hagen, erster Propagandaminister am Rhein. Offenbar fiel hundert Jahre lang nicht auf, dass JungSiegfried total ungeeignet ist fürs Entfachen von Kriegslust, ob gegen Polen oder Franzosen, Engländer, Russen oder Juden. Siegfried ist im großen Nibelungen-Epos kein Nationalheld, sondern nach ungehobelten Anfängen mehr und mehr ein friedfertig ritterlicher Menschenfreund, ein Weltbürger. Will ritterlich hohe minne, liebt Krimhild. Entscheidend für seine Fehler ist, wan daz in twang ir minne - "hätte ihn nicht ihre Liebe gefesselt". "Unbesiegbar" bleibt im Nibelungenlied allein die Liebe, nämlich diejenige Siegfrieds und Krimhilds .


Gegen Realdrachen wetterte schon - teils in Leutesprache - der letzte seiner drei Ruhr- oder Langensiepen-Romane. 1985 als Krimi "verschlungen", 2018 neu ediert: "Essen Viehofer Platz".

Die Texte in "Gegen Drachen" sind meist Reden,  oft öffentliche, diskutieren vieles, vorweg das Jahr 1848 als "Zeugungsjahr des deutschen Grundgesetzes". Schon 1848 ging es in Metternichs Zensurstaat für 36 selbstherrliche Fürsten um das, woraus dann "trotz alledem", trotz (oder wegen?) katastrophaler hundert Jahre mit deutschen Weltkriegen eine hervorragende Verfassung wurde.


Das späte Buch "GEGEN DRACHEN", von fast keiner Rezension bemerkt, handelt im Einzelnen von:


S I E G F R I E D  (Seite 11, geredet Januar 2016). – 

Im riesigen Uralt-Epos, in der historisch blutigen meginfart michil (Völkerwanderung) handelt Siegfried lustvoll als Friedensstifter, in Liebe zu Kriemhild. Endgültig in Wagners "Ring" wurde diese Figur hirnlähmend gefälscht zum "unbezwingbaren" Siegespopanz. Folgenreich für Generationen, für Millionen "gefallener" junger Menschen 1870-71, 1914-18, 1939-45. Militär in den Weltkriegen zog „Siegfriedlinien“. Die FAZ sieht Siegfried neuerdings gern als „deutsche Horrorfigur“, die SZ nennt ihn "deutschen Dämon". Obwohl um 1200, als das Epos entstand, „deutsch“ (diutisk, tiush) längst in Gebrauch war, nennen die fast zehntausend Langzeilen des Epos die Hauptfigur Siegfried nirgends „deutsch“. Der mit dem vrit, frit oder vrid im Namen ist in erster Linie tatkräftig friedfertig, jenseits jeder nationalen Benebelung handelt er fesselnd listig, ohne Mordlust. Der Ritter aus Xanten will hohe minne, stiftet Friedenauffallend ähnlich  wie Prophet Elisa im Alten Testament, da vollendet Elisa Frieden zwischen Israel und Syrien! Siegfried mordet im Epos weder Drachen noch Menschen, ist als Aufstachler völlig ungeeignet, jedenfalls zu Kriegshetze und Völkermord, schafft lebensfroh Versöhnungen mit aggressiven Stämmen, die suochent her und tragent grozen hazz, die wollten „in „großem Hass verheeren“, nämlich (damals) Worms und Burgund. Siegfried erliegt Hagens Lügen und Machtgier. – Und dann? Germanisten?

REGINA  (Seite 57, geredet 2016, vgl. oben den Punkt 4: "Ur-SPD-Drama").

Eine Freiheits-, eine allererste Arbeiteroper aus Europas Aufruhrjahr 1848,  frühes Anti-Terror-Stück, entstanden aus einer Prä-SPD-Grundsuppe, wenige Jahre vor der Gründung der SPD. In den Hauptrollen agieren da zum ersten Mal in einer ernsten Oper „Fabrikarbeiter“. „Arbeiter von allen Klassen“ handeln da singend für Einigkeit und Recht und Freiheit, mit „Verstand“, auch gegen alles, was radikal, was „freier, als frei“ sein will, was in dieser Oper für Unheil sorgt. Text und Musik sind vom Berliner Albert Lortzing, der nach 1848 mit großer Familie elend endete, abgestempelt als freisinnig. Seine unbekannt gebliebene „Regina“ setzt gegen Terror demokratischen Geist, den des Paulskirchenparlaments und ihres populärsten Präsidenten Robert Blum, der in seiner letzten parlamentarischen Paulskirchen-Rede für Europa "Völlkerbunde" gefordert hatte und der Lortzings Freund war und exekutiert wurde am 9. 11. 1848, als "Regina" - mit Blum als Hauptfigur - bis auf letzte Takte der Ouvertüre beendet war. Realisiert wurde die Oper erst 150 Jahre später, im März 1998 in Gelsenkirchen (Regie Peter Konwitschny). Das unverfälschte Material hat seitdem RICORDI.


BAGDADBAHN (Seite 96, November 2015).

In Europa war die Bagdadbahn eine der wechselseitigen Provokationen für 1914. „Christlicher“ Kolonialismus wollte in der Türkei „Gottes Schöpfungswerk verbessern“. Nach den Reden in Istanbul und Ankara lief dort 2016 der Film „Bagdadbahn“ mit türkischen Untertiteln. Und mit wunderbar aufschlussreichen Debatten.

WILHELM HAUFF (Seite 118, 2002).

Revision eines „Märchens“. In „Das kalte Herz“ erzählt 1827 der 24jährige Stuttgarter Hauff märchenhaft genau von kommender Kapitalindustrie. „Wo viel Geld ist, sind die Menschen unredlich.“ „Sein Hauptgeschäft war, mit Geld zu handeln“ - wörtlich so der sogenannte "Märchendichter" Hauff in seinem letzten Text, publiziert erst nach seinem Tod.


EUROPAS KULTURHAUPTSTADT ESSEN (Seite 153, 2002).

Ebenfalls eine grundlegende Revision, diesmal von Ansichten über das Ruhrgebiet, am Beispiel der zentralen Stadt in der Städtestadt Ruhr, anhand der Kruppstadt Essen, zur Krupp-Zeit größte Bergbaustadt Europas. Seit frühem Mittelalter wichtigstes Frauenstift.

ATOM-IRRTUM (Seite 173, 2013/2014). – Versagen von Atom-Experten, Geologen und Politik am Beispiel des AKW Fessenheim, 18 km südwestlich Freiburg. Die fatale und bleibende Illusion „Endlager“. Lortzing: "Wie kann der Mensch sich irren, es ist warhaftig ein Skandal." (Zar und Zimmermann)













"STUTTGART 21" (Seite 184, 2014 und 2017). – Rede in Stuttgarts großem Rathaussaal, in Reihe eins der Finanzminister des Landes und der OB der Landeshauptstadt. Rede über Fehlplanung und Betrug beim lebensgefährlichen Tief- und Schiefbahnhof "S 21". Volksbetrug durch falsche Informationen der Wähler, durch massive Kosten- und Leistungslügen. Einzig mögliche Lösung: „Umstieg 21“.

VAUBANAISE (Seite 211, 2014) – Mutmachende Reden für eines der Integrations- und Wohnprojekte im Vauban, in Freiburgs „Vorbildviertel“.

ERICH FROMM (Seite 240, 1980). –  Das letzte Interview mit dem Theologen, Soziologen und Psychoanalytiker, Stunden vor seinem Tod. "Die Vision von einem neuen Menschen habe ich im Kommunismus nie gefunden." „Fernsehen - das geht auch befreiend.“

CHAMISSO/GOETHE/LENZ/BÜCHNER/HEINE (Seite 269, 2006). – „Werte“-Rede eines, der argumentiert wie Heinrich Heine in seiner Erklärung der Menschenrechte als den "zehn Gebote eines neuen Weltglaubens".

DIGITALIEN (Seite 260) – Testamentversuch eines alten weißen Mannes.

IN 13 MINUTEN entschied sich am 10. November 1939 die Weltgeschichte. Zur Tat des Tischlers Georg Elser ein Denkmal in Freiburgs Viertel Vauban. Unter einer explodierenden Säule im Münchner Bürgerbräukeller ließen viele ihr Leben. Vor nur 13 Minuten hatte auch Hitler hier gestanden und seinen Weltkrieg propagiert. Die Bombe tickte lautlos. Dann kam die Nachricht, dass er, weil Nebel herrsche, nicht zurück fliegen könne nach Berlin, man biete einen Sonderzug. Der brachte ihn und Goebbels  bis zum nächsten Morgen pünktlich zurück in die Hauptstadt, zum Lenken der neuen Weltlage. Hitler und SS mochten später nicht glauben, der Tischler habe allein gehandelt. Im Verhör der SS sagte er zum Warum nur das, was einer Mehrheit der Deutschen offenbar nicht klar war: "Hitler bedeutet Krieg."



Freiburg Innenstadt Ost. - - - Plötzlich? - - - Ende November 1944



PROUST’S  
QUESTIONS


2009 in Irland beantwortet, für den „Galway-Advertiser“. Galway am Atlantik, 2020 Europas Kulturhauptstadt

What is your idea of perfect happiness? Being accepted for my imperfectness

Which historical figure do you most identify with? Robert Blum, who was already trying to make Germany democratic in 1848

Which living person do you most admire?  Daniel Barenboim, a conductor - in both senses of the word

Which is the trait you most deplore in yourself? Wanting to be popular

What is your greatest extravagance? Loving REGINA, an unknown opera about liberty, created in 1848

What is your favorite journey? Between my ears

On what occasion do you lie? When writing true stories

Which living person do you most despise? The one, who dismantled the Galway to Clifden railway

What or who is the greatest love of your life? REGINA, the only opera about real factory workers

When and where were you happiest? When I finished my Galway novel after 50 years: “Paradies, irisch”.


(1978)

Which talent would you most like to have? Living in so-called reality

What is your current state of mind? Not suffering from but enjoying life as elderly person

What do you consider your greatest achievement? Turning the fateful German Nibelungenlied into a pacifist tale - in a successfull big book and as a theater play

If you were to die and come back as a person or a thing, what do you think it would be? As an autograph-tree for the new Irish poets

What is your most treasured possession? Enthusiastic belief in human rights

What do you regard as the lowest depth of misery? Absence of live communication

What is your favorite occupation? Dreaming

What is the quality you most like in a man? Fantasy – what about a pedestrian bridge between Galway University and City, spanning the massive old railway pillars?

What is the quality you most like in a woman? Fantasy

Who are your favorite writers? Those with social conscience

What is your motto? We all start as non-conformists



(2008)

In Galwayer Pubs geht gern die gut gelaunte Rede, Columbus habe vor seiner großen Entdeckung auch in Irland geforscht, letztlich sei es Galwayer Fahrensleuten zu danken, dass die Neue Welt entdeckt wurde. Lange hielt ich das für eine der geliebten Gerüchte der Guinness- und Rotwein-Freunde, bis 1988 für meinen Galway-Film Auskunft kam von der Columbus-Bibliothek in Sevilla. Eine alte Reisebeschreibung aus dem Besitz des Columbus hat dort, wo Galway erwähnt wird, einen handschriftlichen Eintrag von der Hand des Amerika-Entdeckers: Nos videmus multa notabilia in Galway  ("viel Bemerkenswertes sahen wir in Galway"). Diese Notiz wurde Titel meines Doku-Films über Galway.

Inzwischen steht am Galwayer Hafen ein Denkmal: Von hier aus bekam Columbus wertvolle Hinweise. (Siehe den Start auf dieser Seite, das Drehbuch "Lynch". Aber auch die Seiten "Bücher" und "Filme", dort den Film mit dem Titel "Columbus: Bemerkenswertes sahen wir in Galway").


2012                                                                              Fotos Bille Haag

2009


Das Rindvieh im Sternbild des "Helden" ORION (die drei großen Sterne in Linie als  Stirn der Kuh). "Held" Orion war Angeber, hatte geprahlt, ihn hätten Göttinnen erhört. Die bannten ihn ans Firmament, ewig als Rindvieh.


(Jeweils vor Lesungen aus „Fessenheim“:)

Von den Märchen heißt es oft, dass sie zum Letzten gehören, was Wahrheiten weiß. "Wahr sind nur die Gedanken, die sich selber nicht verstehen", sagen große Denker (Adorno/Scholem). Lassen Sie mich einen Fessenheim-Abend anfangen mit dem Märchen von Undine, von der elementaren Frau aus dem Wasser. Undine ist eine Erfindung des Paracelsus, des Arztes und frühen Naturforschers Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gestorben 1541. Den Namen "Undine" holte er sich aus lateinisch unda – Welle. Undine dachte er sich als  Verkörperung der auf diesem Planeten entscheidenden Naturkraft, des Wassers.

Undine heißt auch die Hauptfigur im Freiburg-Roman  "Salamander", ein(e) Ladyboy. Zu Undine entstanden Erzählungen und Märchen der Romantik, auch Opern, von ETA Hoffmann, von Lortzing. Um ein elementares Wasser-Ereignis geht es auch in „Fessenheim“.



Das Nachwort zum Schauspiel SIEGFRIED. DIE REALE GESCHICHTE hat den Titel "Am Himmel steht eine Kuh". Auf diesem Foto vom Sternhimmel im Bereich ORION (hier links) kann man im Viertel rechts unten das Rind erkennen (die drei großen Sterne in grader Linie als ihre Stirn), im Gewirr dieser Himmelsregion, die nach einem archaischen Jäger "Orion" heißt, ohne dass man hier einen Jäger oder eine menschliche Gestalt erkennen könnte. Die Kuh dagegen ist kinderleicht erkennbar, diesen Umriss entdeckte ich als Siebenjähriger im Krieg, meldete das in einer Bombennacht (unterwegs zum Schutz im Bunker der Funke-Zeche "Gottfried Wilhelm) meiner Mutter und die antwortete, auch sie hätten als Kinder diese Sterne so genannt. Aber eine Kuh als Sternbild, das gäb es ja wohl gar nicht. Solche Namen kämen ja immer von wichtigen Leuten.







Vor meiner Lesung sehen Sie jetzt die ersten zwei Minuten des Films „Rheinfahrt“ (hier als Zeile in roter Farbe weiter oben, über den Titelbild "Gegen Drachen"). Da sehen Sie also Zentraleuropas Rhein. Hören aber keinen Kommentar, sondern nur die ersten Minuten der "Zauber-Oper Undine“. Schon diese frühromantische Musik scheint eben das zu erzählen, was der Undine - also der Natur - vom Menschen widerfährt, trotz aller Sehnsucht nach Schönem und Besserem - ihr begegnet die Natur des Menschen als Naturkatastrophe. Der Film "Rheinfahrt" zeigt noch kein Atomkraftwerk, sondern der Welt fast größte Chemie-Fabrik, zeigt die BASF am Rhein, vormals IG-Farben. Im Märchen wie in der Oper ist Undine am Ende zurück in ihren Ursprüngen, "in den Kristallgewölben". Von diesen Gewölben liest man bei Paracelsus und von denen singt Undine in Lortzings Oper, nicht jedoch in der Oper der "Romantiker" Fouqué und ETA-Hoffmann. 



Im "Café Größenwahn" mit Elke Heidenreich und Heinrich Böll, November 1983.  - Foto Jörg Höhn


FESSENHEIM?

Basel, südlichster großer Binnenhafen ín Europas 300 km langen nord-düdlichen Rhein-Graben, wurde mehrfach erschüttert von schweren Beben, zum Beispiel 1356 und 1504. Vor nur zwei und drei Erdsekunden also ruinierte Naturkraft unter dem Rhein Basel. Zuerst mit starkem Beben, dann mit Feuer in der brennenden Stadt. Davon zeugen die berühmten "Baseler Totentänze".

Das Atomkarftwerk Fessenheim mitten in diesem Erdbeben-Graben, nur 27 km südlich Freiburg,  ist zwar endlich stillgelegt und wird geräumt, wird aber als verkapptes Endlager mit tödlichem Atom-Müll noch lang Probleme machen, länger als hunderttausend Jahre, de facto als "Unendlichlager". Rätselhaft werden sie geliebt in Frankreich, zumal von Präsident Macron. Weltweit existieren fast 500 Prozessoren, genau 79 sind im derzeit im Bau. Hinterließen bis heute mehr als eine Million Tonnen Atom-Müll.


Unten:

Aus 3000 Metern Höhe über der kalifornischen Wüste Carrizzo, fotografiert und gefilmt für die SWF-Filme "Erdbebenland Kalifornien" und "Amerika überm Abgrund". Man sieht hier den Riss in der Erdkruste unverhüllt, der 1906 San Francisco spaltete und dem damals weltberühmten Tenor Enrico Caruso zum "hohen C" die enorme Stimme für "Carmen" stoppte, im soeben errichteten Opernhaus der wunderbaren Stadt. Caruso kam nie mehr nach Frisco.



"An Atom-Prozessoren, ob am an Rhein oder an der Elbe, da dürfte künftig kein Schiff  mehr unkontrolliert vorbeifahren."

(2002, Ansicht eines Sicherheits-Experten für die Schiffahrt zwischen Hamburg und Nordsee)


Blick von Freiburg aus, abends, Richtung Frankreich





Als KleinstSiegfried, 1938.

Mit den großen, den damals nazistisch begeisterten Brüdern,

die dann noch im April 1945, 17jährig und 19jährig, an die Ostfront "durften". "Mussten", "Berlin retten".

"Den Führer retten vorm Iwan".

Sie überlebten.

Alles was danach von ihnen je darüber zu hören war:

"Soldat? Keine zehn Pferde." (Siehe "Der Solljunge")

Gezeugt wurde ich für Hitler, "dem du danken kannst, dass du lebst". Schrieb der Vater 1936 zur Geburt ins Tagebuch (das Faksimile hier unter "Bücher").

  • Geboren also 1936 in der Kohle- und Stahlstadt Essen, damals in Europa die größte. Studierte in Freiburg Literatur, Philosophie, Germanistik, naturwissenschaftl. Geographie (Geologie, Morphologie, Klimatologie). Staatsexamen und Promotion (über "Bürgertum" im Vormärz (siehe "Biographisches"). Nach einem Zeitungs-Volontariat in Essen, Berlin und Hamburg dreißig Jahre lang Filmemacher und TV-Moderator für den Südwestfunk in Baden-Baden.

  • Erfand dort 1975 gegen die Sellerlisten die Bücher-BESTENLISTE. Eine mit größter Jury wirksame Qualitätsliste deutschsprachiger Literaturkritik, in der Jury potentiell hundert Berufsleser aus Österreich, Schweiz und Bundesrepublik. Möglich wurden im kleinsten Etat der Sender, im "Kultur"-Etat maximal 35 Abstimmende. Bis heute montalisch wirksam, im Hörfunk.

  • Romandebüt mit 39: „ANITA Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr“,  weitgehend phonetisch notierter Roman ("Ruhrsprech"). Aufstieg und Fall einer Essener Lust-Arbeiterin, die durch ein Bahn-Klo in die Welt kommt.  "Erster deutschsprachiger "Regio-Krimi". Stern: "Von einem Schreibtischwüstling". "Doll. Döller. Drögemöller". Max von der Grün: „Die deutsche Literatur ist arm an solchen Büchern, die so leicht zu lesen sind und doch ernsten sozialen Hintergrund liefern.“

  • 1980 „AHNSBERCH. Volksstück über die Räuber an der Ruhr", gleichfalls mit "gehörtem Sprechen". Der Chef der ruhrbeherrschenden Zeitung wird gekidnappt. Traum vom autonomen Ruhrgebiet. Ein Jahr lang in Peymanns „Bochumer Ensemble“. Text im Frankfurter "Verlag der Autoren".

  • 1985: „ESSEN Viehofer Platz“, Roman. Das Ruhrrevier als Modellfall. Prekäre Ausländer als Objekte des Menschen-Handels. Volker Hage (damals FAZ): „...Und der Erotik wird in der deutschen Literatur endlich wieder zu ihrem Recht verholfen: Lodemann versteht es ...“. Seit April 2017 neu bei "Klartext" in der Essener "Funke-Mediengruppe" (siehe "Bücher").

  • 2000: "LORTZING" (672 Seiten) über den frühromantischen Theatermusiker und 1848er, der - als erster vor Wagner - Operntexte selber schrieb. 1848 Text und Musik zur Paulskirchen-, Robert-Blum-, Terror- und Freiheits-Oper REGINA. In den Hauptrollen: "Arbeiter von allen Klassen" und die Fabrikantentochter Regina, "die mich erschauen ließ ein irdisch Paradies". Und die Musik? Das Wort "Rheinfahrt" am Beginn dieser Seite bietet Lortzing-Musik kurz vor 1848, die ersten Ouvertüre-Takte seiner Oper über geschändete Natur ("Undine", "Zauberoper").

  • 2002: „SIEGFRIED und Krimhild. Die Nibelungenchronik“, Fakten-Roman, 893 Seiten. Der sagenhafte Stoff wird nach ältesten Quellen erzählt, im Wortlaut und Sinn der St. Galler Handschrift B. Die Nibelungensage als Menschheitsparabel, zur Wende Europas von der Antike ins Mittelalter. Altgermanist Otfrid Ehrismann: „. . . hat dem Nibelungenmythos eine neue und zukunftsfähige Würde gegeben.“ Siehe hier Goethes Kommentar zum Nibelungenlied

  • Eva Willermann (Münster): "Lodemann liest hinreißend." - - - Wolfgang Ignée (Stuttgart): "Exzellenter VORLESER".

  • 2006: "NORA und die Gewalt- und Liebessachen." Langensiepen kann nicht verhindern, dass bei einem britischen Staatsbesuch auf Villa Hügel Queen Elizabeth für anderthalb Stunden von nordirischen Freiheitskämpfern entführt wird, was man nach ihrer Verspätung beim großen Dinner nur am erstmals sanft verrutschten Diadem hätte bemerken können. Mit den besten Worten von Lenz und Büchner, aber auch mit dem sehenden Wort der Droste-Hülshoff: "Es kocht die Ruhr". - Verlag Asso, Oberhausen.
  • 2008: "PARADIES, irisch". Aufstieg und Sturz der westlichsten Stadt Europas. Im 800jährigen Kolonialkrieg Englands gegen Nachbar Irland wird der Fischer-Hafen Galway zum denkwürdigen Modell einer Stadt. Unter der Dynastie der Lynchs geht es im atlantischen Ort früh um Bürgerrechte für alle, entsteht ein Friedens- und Wirtschaftswunder, ein Biotop der Lebenskünste. Diesen Fakten-Roman von der Blüte und dem Absturz der Stadt-Idee - und der Dynastie der Lynchs - bezeichnete Erich Fromm kurz vor seinem Tod als "Tragedy of Justice". - Deutschlandradio Kultur: "meisterlich".

  • mehr in "Bücher", "Filme", "Medien-Echos", "Textproben"




Oben eine sehr fromme irisch-keltische Kirchen-Figur, zu finden im Roman "Paradies, irisch"  und im Drama "PARADISE LOST"


Oben über dieser frommen Kirchen-Skulptur sieht man den jungen Musikanten und Theater-Komödianten Albert Lortzing, über den der große Richard Wagner eine interessante Idee formulierte.

Wagner machte über dies Theatervollblut, das ihm im Musik-Theater keine Konkrrenz bereitete, einen guten Vorschlag, der bislang nie realisiert wurde. Wagner schlug vor, die Entwicklung der schwierigen deutschen Dinge sichtbar zu machen an der Entwicklung eines seltenen Phänomens, nämlich an demjenigen der so auffallend selten vorhandenen komischern deutschen Opern.

Was nach seiner Meinung am besten vorzuführen wäre an folgenden Beispielen, an Ferdinand Hillers "Die Jagd", an Albert Lortzings "Zar und Zimmermann" und an seinem, an Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg".


SALAMANDER 

Freiburg-Roman - Undine-Roman

Ein(e) Ladyboy zieht von Berlin nach Freiburg zu ihrem Großonkel, dem alten Schriftsteller Harry, wird aber verfolgt von zwei Liebhabern, dem Amerikaner Bob und dem Türken Tansel. Der alte Harry plädiert bei beiden Lovern für Verständnis, Toleranz, "Integration" und interessiert die jungen Leute für eine real existierende Freiheitsoper von 1848.

Tansel  ersticht Bob.

Bundesanwaltschaft will, dass der alte Harry detailliert notiert, was geschah. Seinen Bericht nennt Harry "Salamander", weil nach seiner Meinung Schwanzwesen mit Feuer spielen müssen (Paracelsus und Lortzing: "In Feuers Flammen spielen Salamander"). Allein Leser von Harrys Bericht wissen, wie sich das zwischen Ladyboy Undine und ihren Lovern anbahnt, mit Lust, Fremdheit, Angst. "Inspirierende Wortgefechte" (Badische Zeitung), "sehr sympathisch" (Stuttgarter Zeitung), "Lesevergnügen" (SZ). "Die Welt": "Roman zu Deutschlands neuer Musterstadt".

(mehr unter "Bücher")






"Pfarrer Lodemann stürzt von der Kanzel

und erschlägt zwo Gemeindemitglieder"




F.K.Wächter 

"Es lebe die Freihei - "                                               1981


 Vorfassung der "Ermordung Siegfrieds"

(dazu auch am Beginn dieser Homepage Text Nr. 4)


"Die "33 Szenen" sind bestens spielbares Volkstheater."

Jörg Bartel, NRZ/WAZ


"Das Theaterspiel "Siegfried" gibt dem viel geschmähten und entstellten Mythos eines wieder: Respekt. Und das war überfällig. Abwarten, ob auch die Theater das so sehen."

Alexander Dick, Badische Zeitung

"Eines der großen Liebesdramen der europäischen Kulturgeschichte als Politdrama der Gegenwart. Ob es je zu einer Aufführung kommen wird? Der Zugang ist nicht ganz einfach, die 33 Szenen gehen über viele Stunden, der Aufwand ist immens. Aber was möglich war für Peter Steins gesamten Faust oder für die Königsdramen Schlachten von Tom Lanoye und Luk Perceval, das sollte auch für Die Nibelungen gelten. Am besten in der Stiftsruine von Bad Hersfeld, auf der Passionsbühne von Oberammergau, vor dem Wormser Dom oder in der Salzburger Felsenreitschule. Europäisches Totaltheater."

Karlheinz Braun in "Herzstücke" (Frankfurt 2019,  vormals Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags, dann leitend in Frankfurts "Verlag der Autoren")


Schlussbild des Ruhr-Stücks AHNSBERCH. 1980 ein Jahr lang im Schauspiel Bochum unter Intendant Peymann, Regie Alfred Kirchner.






Nichts hätte Autor Lodemann gegen eine Realisierung seiner zwei Europa-Dramen "Ermordung Siegfrieds" und "LYNCH oder PARADISE LOST", am besten in den laut Düsseldorfs Kultursministerium "monumentalen Industriebauten des Ruhrreviers".  In  der Zwölf-Großstädte-Stadt Ruhr.













Goethe, als er das Nibelungenlied las, wünschte sich das zu einem „Volksbuche“. Offenbar sollte diese enorme Epik jeder kennen. Weimars Theaterchef wünschte sich das altdeutsche Epos so lesbar wie spielbar - als Volksstück. Am 28. 8. 1808 war Bibliothekar Riemer sein Tischgast und hat notiert, Goethe habe davon geredet, wie Romantisches einzig erträglich werde. "Nur da, wo es in der Großheit ans Antike grenzt, ans Tragische, wie in den Nibelungen.“ 



Und der AHNSBERCH- und SIEGFRIED-Autor: "Überfällig, dem ältesten Stoff des zentralen Europa seinen Rang zurück zu geben, seine enormen Bilder und Träume, sein globales Entsetzen. Durch älteste Quellen würde dann auch der Drache sichtbar - als Wahrtraum, als Innenbild für Besitz- und Machtsucht. Die Autoren um 1200 kannten noch Roms Propaganda. Und Griechenlands Tragödien. Die Wahrheiten der antiken Mythen.

Spätestens ab 1870/71 wurde der frühe Weltbürger aus Xanten - der mit dem „fried“ im Namen - missbraucht als "teutscher Karakter", als "blonde Bestie", als "Nationalheld",   "Kriegsheld" - für "Deutschtum",  "Ehre", für "vaterländischen Opfergang".  Für „Siegfriedlinien“ der Militärführung. Für Weltkriege.






Als der Bescheid vom Heine-Institut gekommen war - - -

Nämlich wörtlich: "Der literarische VORLASS und NACHLASS des Schriftstellers, Fimemachers und TV-Redakteurs Jürgen Lodemann, geb.28.3.1936, wird mit Beschluss vom 22.11.2017 ab dem 22.11.2018 vollständig Besitz und Eigentum des Heinrich-Heine-Instituts der Landeshauptstadt Düsseldorf."   (Bilker Straße 12-14, 40213Düsseldorf, Tel. 0211-3451553).




foto melanie zanin